zentralamerikanische Kulturen

zentral|amerikanische Kulturen,

 

die vorkolumbischen Kulturen auf der mittelamerikanischen Landbrücke (Nicoya, Coclé, Chiriquí). In dem Gebiet zwischen den Hochkulturen Mesoamerikas und der Anden sind sie der nördliche Teil der Kulturregion des »Zwischengebiets«, zu dem als südlicher Teil auch die vorkolumbischen Kulturen des westlichen Kolumbien bis Ecuador gehören (Muisca, Narino, Tairona, Calima, Quimbaya, San Agustín). Archäologie, Sprachforschung und Ethnographie belegen, dass es sich kulturhistorisch um ein Randgebiet handelt, in das die umliegenden Hochkulturen ausstrahlten; eine Vielzahl und Vielfältigkeit von Regionalkulturen entstand, die zum einen Züge der Hochkulturen, zum anderen Züge der Stammesbevölkerungen miteinander verbanden. Die politische Struktur war bestimmt von Häuptlingstümern mit städtischen Zentren; es gab aber auch dichte Streusiedlungen über Land. Monumentale Steinarchitektur war nicht vorhanden, aber die spanischen Eroberer berichteten über eindrucksvolle Holzbauten. Steinmonumente sind zum Teil belegt. Die Keramik ist in Zentralamerika polychrom (in Kolumbien dagegen monochrom), Jadebearbeitung ist besonders in Costa Rica nachzuweisen. Die Metallbearbeitung setzte etwa um die Zeitenwende ein (im Gegensatz zu Peru und Bolivien kaum Silber, sondern v. a. Tumbaga); der Guss in verlorener Form wurde gegenüber Treibarbeiten bevorzugt; die Fertigungsprodukte waren meist Körperschmuck. Die Wirtschaft beruhte auf Brandrodungsfeldbau im Regenwald, es konnten Terrassierung, Wasserreservoirs und die Anlage von Hochbeeten nachgewiesen werden.